ABBA haben mit diesem Stück ein ganz schweres Geschütz aufgefahren...
Als ich dann gestern Nachmittag endlich die brandneue CD in den Hânden hielt, gab es für mich kein Halten mehr, auspacken, den Player anwerfen, Kopfhörer auf und losgelegt! Als ich den vorletzten Song noch nicht ganz "verdaut" hatte, hörte ich plötzlich vermeintlich Tschaikowsky, oder vielleicht auch Verdi. Ich setzte meine Kopfhörer ab, in der Annahme, hier stimme etwas rein technisch nicht! Bis ich endlich kapierte, dass alles in Ordnung ist, ich keine Inteferenzen empfange, startete ich das Stück erneut und spätestens mit Beginn des Gesangs hat mich diese Ode in ihren Bann gezogen! Was manche vielleicht als "schwere ABBA-Kost" ansehen, ist für mich pure musikalische und sehr sehr tiefgründige Perfektion! Das Album in seiner Gänze ist schon sehr gut gelungen, dieses Stück jedoch hat mich sofort gepackt ! "I wish someone would write an ode to freedom that we all could sing"
Das wünschte ich mir auch und diese Ode sollte die Menschen nachdenklich stimmen können...
Danke min van für die so treffende Beschreibung dieses Glanzstückes. Ich dachte erst ISHFIY sei die neue ABBA HYMNE. Dann gibt es jetzt zwei. Erstes und letztes Lied. Was für eine Soundkulisse. OTF erinnert mich anfänglich an Schwanensee u auch an Chess.
And I love you still and so I won't pretend…..I have learnt to cope, and love and hope is why I am here now….
Dieses Lied erinnert an Tschaikowsky's Schwanensee und Verdi's Nabuco Gefangenenchor mit Va, pensiero. Ode to freedom ist mir zuviel von alldem und nicht so mein Fall. Produktionstechnisch mag das Lied absolut top sein. Es gefällt mir The way old friends do deutlich besser.
Ich finde den Song "Ode To Freedom", gar nicht so schwer oder das der Song in die Klassik oder Opern Richtung geht absolut nicht. Es wird daran liegen das ich mit diesem Richtungen von Musik keine oder nur ganz wenige Berührungen bisher hatte. Muss ich leider schreiben. Ich finde eher das der Song sehr getragen ist, leise, gefühlvoll. Ein wunderbarer Schlusspunkt der Reise mit Abba. Ich finde alte französische Chansons sind da viel "schwerer", die lassen mich eher etwas ratlos zurück. Aber gerade deswegen mag ich diese sehr. Ich finde es sehr spannend wenn sich auch mal Fragezeichen im Kopf breit machen. Ich werde eure Musikbeispiele mal hören, dann kann ich es vll. auch besser verstehen oder besser einordnen. Schweres kann scheinbar auch ganz leicht sein....
"Do i have it in me ?" "Das Heute ist die Erinnerung von Morgen"
Benny Andersson himself. Dieser Mann ist Musik. Eine Hymne als Schlussakkord für die Voyage. Ob er aber wirklich jemals die Finger stillhalten wird ? Ich glaube das kann er nicht.
Ein sehr ergreifendes Lied und ein guter Abschluss des Albums. Dieses aufgreifen klassischer Elemente, bei denen man sofort sagt - wow, das kenne ich doch, das ist aus... Ich bin mir immer noch nicht sicher, Tschaikowski oder Verdi? Ich würde sagen Andersson, aber nur weil ich es lese. Ich finde das genial, eine starke Hymne, an der richtigen Stelle des Albums, an der richtigen Stelle der Karriere. Mein einziger Punkt, warum es so weit hinten steht - ich hätte den Text weggelassen (oder dann einen Chor genommen - was ja bei 4 Leuten irgendwie nicht geht). Benny kann geniale Instrumentalmusik schreiben - das hätte es sein können. Obwohl nur auf Platz 9 des Albums bei mir, würde ich trotzdem immer noch locker 9 von 10 Punkten geben.
Ich wundere mich, dass noch keiner den philosophischen Ansatz des Textes erwähnt hat. Hier mal die deutsche Übersetzung:
Wenn ich jemals meine Hommage schreibe Wird es in Prosa sein die mit mir in Einklang ist Es wäre eine einfache Hommage Nicht prahlerisch, sondern mit Würde Ich möchte denken dass Freiheit Mehr ist als nur ein Wort In großartiger und erhabener Sprache Hommagen bleiben oft ungehört
Wenn ich jemals meine Hommage schriebe Und privilegiert wäre und die Qual der Wahl hätte Dann fürchte ich, würdest du misstrauisch sein Gegenüber der Sache, der ich meine Stimme leihen würde Sie ist schwer fassbar und schwer zu halten Es ist eine flüchtige Sache
Deshalb gibt es keine Hommage Die es wirklich wert ist dass du sie dir merkst Ich wünsche jemand würde eine Hommage schreiben Die wir alle singen könnten.
Ich finde, dieses Lied ist aktuell wie selten und wird es wohl auch immer sein. Freiheit ist für jedem was anderes und doch wahrscheinlich eins unser höchstes Streben. Die Antwort auf die im Song aufgeführte Grundfrage ist in einem deutschen Volkslied aber schon sehr nach gegeben worden. Ich setz es mal drunter. Einige werden es kennen, andere vielleicht aus der Werbung.
1. Die Gedanken sind frei wer kann sie erraten? Sie fliehen vorbei wie nächtliche Schatten. Kein Mensch kann sie wissen, kein Jäger erschießen mit Pulver und Blei: Die Gedanken sind frei!
2. Ich denke, was ich will und was mich beglücket, doch alles in der Still’ und wie es sich schicket. Mein Wunsch und Begehren kann niemand verwehren, es bleibet dabei: Die Gedanken sind frei!
3. Und sperrt man mich ein im finsteren Kerker, das alles sind rein vergebliche Werke. Denn meine Gedanken zerreißen die Schranken und Mauern entzwei: Die Gedanken sind frei!
4. Drum will ich auf immer den Sorgen entsagen und will mich auch nimmer mit Grillen mehr plagen. Man kann ja im Herzen stets lachen und scherzen und denken dabei: Die Gedanken sind frei!
Für mich gibt es absolute Freiheit höchstens in unseren Gedanken, da die individuelle Freiheit endet, wo sie die Freiheit des nächsten begrenzt oder gefährdet. Ein Thema, was uns wohl immer beschäftigen wird.
Gerade geistert ein Westernhagen noch durch den Raum: Freiheit, Freiheit, ist das einzige was zählt.
Nein, ihr braucht mich nicht einweisen ;-) Bin gespannt, wer bis zum Ende gelesen hat. ;-)
Ja, exakter Wolf, die Übersetzung habe ich irgendwo schon gelesen. Es ist ein sehr philosophischer Text, der schon ein wenig mehr verlangt, als sich einfach nur berieseln zu lassen. Es zeigt die reife die Gruppe (oder wenigstens von Björn). Und trotzdem, ich hätte das Lied als Instrumentalstück noch besser gefunden. Dieser total klassische Anfang, dann eine Überleitung in moderne Musik. Für ein Popalbum finde ich es fast ein wenig zu schwer. Was nichts daran ändert, dass es doch ein schönes Lied ist, was auch total zum Rest des Albums passt.
Den Vergleich der beiden Texte - ich finde den Inhalt der beiden Lieder schon extrem unterschiedlich. ABBA, das ist ein grübeln. Was ist Freiheit, könnte ich das beschreiben, würdest du mich verstehen. Es ist ein suchen, ein ringen um Worte. Und am Schluss steht, nein ich kann es nicht, es ist für jeden Menschen etwas anderes. Das Volkslied, ich glaube da steht schon eine andere Idee dahinter. Der Autor weiß genau was er will. Und selbst wenn er dafür verfolgt wird, er weiß genau, was sagt und er wird auch immer so denken. Selbst auf die Gefahr hin, seine eigene Freiheit dabei zu verlieren. Im Volkslied, also zur damaligen Zeit (und die würde ich jetzt auch sehr großzügig zurück datieren), bestand die Gefahr, dass ich für diese Gedanke auch bestraft werde. Bei ABBA ist das nicht mehr vorhanden, aber es wird auch deutlich, diese Gedanken sind heute viel differenzierter, vielschichtiger und komplexer (nicht einfach so zu fassen).
Deswegen bin ich der Meinung, auf den ersten Blick sehen Beide sehr ähnlich aus, aber eigentlich sind sie grundverschieden.
Zitat von Wolf1968 im Beitrag #8Nein, ihr braucht mich nicht einweisen
ich finde diesen Vergleich sehr reizvoll Wolf, einweisen würde ich dich deshalb nicht. Nur überweisen - zu Björn, um mit ihm einmal darüber zu sprechen. Ich würde dann zu Benny gehen und fragen, ob er eine Idee hätte, daraus ein Instrumentalstück zu machen. Ich glaube, ich habe es wohl doch nicht bis zum Schluß gelesen, wahrscheinlich fehlt mir der letzte Satz.
Manchmal wünschte ich, ich könnte die Bilder einfrieren, um sie vor den seltsamen Tricks der Zeit zu bewahren.
Danke für deine Antwort. Es hat jemand zuende gelesen. Mungolf, die Lieder sind auf jeden Fall sehr unterschiedlich. Ode ist hier fpr mich die Suche, die Frage, die Gedanken sind frei zumindest eine mögliche Antwort. Von dem Lied gibt es auch verschiedene Texte, auch modernere, wobei mir die erste Fassung noch am besten gefällt. Als Bonus fand ich von Ode eine Instrumentalfassung schon spannend, aber gerade der Text ist für mich sehr reizvoll. Freiheit ist auch eins der Wörter, was jeder unterschiedlich wahr nimmt, auch je nach persönlicher Vorgeschichte oder politischer Auffassung. Es ist schon eine sehr ethisch geprägte Sache.
Hier ist ein interessante Spielerei, die im zweiten Teil Agnethas Stimme in den Vordergrund stellt:
Zum Text möchte ich anmerken, dass ich das schon etwas anders interpretiere. Ich denke, Björn wird mit diesem Text sehr politisch und spielt auf Diskriminierung und auf den Umgang damit an.
f I ever wrote my ode to freedom Being privileged and spoiled for choice Then I fear that you would be suspicious Of the cause to which I'd lend my voice
Wenn ich meine Ode an die Freiheit schreiben würde - privilegiert und so verwöhnt hinsichtlich meiner Wahl (Chancen) wie ich bin - befürchte ich, würdest du meiner Sache gegenüber sehr misstrauisch sein ...
Ich finde es sehr toll, wie sehr sie sich mit so aktuellen Themen auseinander setzen und genau den Punkt treffen!
Ode To Freedom ist für mich schon jetzt ein absoluter Klassiker und wird sicher eines meiner absoluten Abba-Lieblingslieder werden (bleiben).
Ich sehe es genau anders herum Wolf. Die Gedanken sind frei, dessen Entstehung und letztendlich auch das, was es mit bewirkt hat, bewirken wollte hat dazu geführt, dass Björn (ABBA) heute darüber philosophieren kann, was ist Freiheit. Es ist für mich nicht die Antwort, sondern die Voraussetzung. Und das Björn keine Antwort findet, zeigt mir, wie komplex, wie schwierig das Thema auch heute noch ist. Freiheit ist für mich ein Wort, das heute leider von viel zu vielen in den Mund genommen, missbraucht wird. Insofern ist der Text sehr aktuell und regt zum nachdenken an.
Manchmal wünschte ich, ich könnte die Bilder einfrieren, um sie vor den seltsamen Tricks der Zeit zu bewahren.
Zu spät gesehen Cassandra, Entschuldigung. Aber ich würde sagen, eigentlich sind wir da ganz beieinander. Er sucht danach, was ist Freiheit und stellt fest, er kann es nur für sich sagen. Andere sehen das wahrscheinlich kritisch was er sagen würde und würden es anders formulieren. Deshalb lässt er es auch - weil es heute einfach zu komplex ist.
Manchmal wünschte ich, ich könnte die Bilder einfrieren, um sie vor den seltsamen Tricks der Zeit zu bewahren.
Danke das Du OTF zur Diskussion gestellt hast Wolf1968. Das Schluss Lied, ein gemeinsam gesungenes, indem der Text gehoben durch die Musik und die bedeckten Stimmen seine Botschaften sendet. Es geht um Freiheit. Neben Frieden und Gesundheit unser höchstes Gut.
Ich bin bei der Deutung auch in Deiner Richtung liebe Cassandra.
Ich denke Björn hat ein wachsames und interessiertes Auge auf das Weltgeschehen und generell die Fähigkeit sich mannigfaltig auszudrücken. Er schafft es in jedem Song seine Meinung sein Erlebtes und sein Empfinden in die Texte zu legen und dennoch Platz und Möglichkeiten zum Eigenen, also dem geneigten Hörer, zu lassen. So hat jeder doch die Möglichkeit für sich selbst das herauszuhören, was seinen Gedanken und Empfindungen entspricht.
Dieser Song, diese Ode an die Freiheit erfüllt mich mit Demut und Freude. Die Musik mit dem Gesang, ähnlich dem Gefangenenchor bei Nabucco von Verdi, geht mir persönlich heftig unter die Haut und da ist auch hier bestimmt noch nicht das letzte Wort darüber gesprochen.
And for now, I'm in my garden Watching clouds sail with the breeze Feeling carefree as I listen To the hum of bumblebees
Ich glaube, eigentlich liegen wir meinungsmässig alle nicht weit auseinander. Ist es nicht unglaublich, was hier für ein Textschatz drin ist und wir hier philosophieren können über einen Text einer Grupoe, die manche nur für eine Popgruppe halten? Benny und Björn haben solche Grenzen schon lange gesprengt. Danke, dass ihr euch auf das Gedankenexperiment eingelassen habt.