Das Forum über ABBA, Agnetha Fältskog, Benny Andersson, Björn Ulvaeus, Anni-Frid Lyngstad und ihre Musik
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Das Phänomen ABBA
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Phänomen nur für Fans?
Angeregt durch verschiedene Diskussionen hier im Forum fiel mir dieses Thema ein.
Sind ABBA nur ein Phänomen für ihre Fans?
Geht ihre Kunst über die Fanriegen hinaus?
Warum polarisieren und polarisierten ABBA von jeher?
Erst Enttäuschung - später Meisterwerk?
Bei THE VISITORS war es genauso wie jetzt bei VOAGE. Erst wurde Kritik in höchstem Maße geübt, nach einigen Jahren hieß es dann was für Meisterwerke sind auf The Visitors zu finden.
Habt ihr Ideen?
And for now, I'm in my garden Watching clouds sail with the breeze Feeling carefree as I listen To the hum of bumblebees
1. Was ist überhaupt ein Phänomen? Mangels Wissen, mal ein kurzer, gekürzter Auszug aus Wikipedia: Ein Phänomen ist in der Erkenntnistheorie eine mit den Sinnen wahrnehmbare, abgrenzbare Einheit des Erlebens, beispielsweise ein Ereignis, ein Gegenstand oder eine Naturerscheinung... Im allgemeinen Sprachgebrauch werden vor allem Ausnahmeerscheinungen als Phänomene bezeichnet. In dem Sinne gibt es wohl keine Diskussion. Selbst wenn man ABBA überhaupt nicht mag, wird man wohl anerkennen müssen, dass sie im Bereich Musik eine Ausnahmeerscheinung darstellen. Allein der Erfolg ihrer Veröffentlichungen lässt sie ganz weit oben stehen und viele andere Größen können nur aufschauen, während sie auf fast alle Anderen herabschauen.
2. Da bin ich gespalten. Natürlich mussten sie sich diese Fans (ich verwende den Begriff einmal...) auch erst einmal erarbeiten. Insofern natürlich Ja, sie geht darüber hinaus. Ich glaube aber auch ihr letztes Album ist doch schon sehr stark an die Fans gerichtet. Sie gehen für mich hier sehr bewusst in eine Richtung, die auch ihre Fans spaltet. Mit Voyage wollen sie nach meiner Meinung nicht wirklich neue Fans gewinnen, insofern Nein.
3. Das mit dem polarisieren ist für mich sehr schwer zu beantworten. Erst das jetzige Album ist ein Album, wo ich die verschiedenen Reaktionen wirklich miterleben kann. Wenn man Erfolg hat, steht man im Mittelpunkt, erweckt das Interesse. Natürlich setzt man sich dann auch mit ihnen auseinander. Und jeder hat einen anderen Geschmack, andere Vorstellungen. Daran werden sich immer die Geister scheiden. Und je erfolgreicher ich bin, um so mehr Menschen geben ihren Senf dazu und um so weiter wird es verbreitet, um so mehr hört man darüber. Ich würde das jetzt nicht so streng sehen, dass sie mehr polarisieren als Andere. Sie haben allerdings, wenigstens in meinen Augen, sich extrem verändert. Am Anfang doch eher fröhliche, abwechslungsreiche Musik, mit "einfachen" Texten. Und dann am Ende doch mit wirklichen Aussagen und deutlich ernsterer Musik, teilweise sogar sehr politisch/philosophisch.
4. Enttäuschung - ich beziehe es jetzt einmal auf The Visitors - meine Meinung, sie waren musikalisch, aber auch textlich nicht mehr bei Waterloo und Ring, Ring. Es war ein langsamer Wandel, aber bei The Visitors war es irgendwie endgültig und nicht mehr zu übersehen. Sie sind in knapp 10 Jahren auf ihre Musik und ihre Texten bezogen erwachsen, ernster geworden. Das wird damals viele Fans verschreckt haben. Ich habe ja hier einmal geschrieben, dass ich für dieses Album Zeit brauchte. Bei den Alben vorher war es niemals so geballt, so massiv. The Visitors ist dunkel, nachdenklich. Kein Pop mehr zum tanzen, sondern Musik zum zuhören und nachdenken. Inzwischen sind auch viele ihrer Fans deutlich älter geworden und können ABBA von damals verstehen. ABBA waren ihrer Zeit (und irgendwie auch ihren Fans) damals einfach voraus. Die Fans wollten nicht wirklich diesen Weg gehen, noch nicht gehen. Jetzt, im reiferen Alter (vielleicht auch schon vor 30 Jahren) merkt man erst so richtig, was dieses Album für einen Wert hat. Voyage, das sehe ich etwas anders. Es wurde überwiegend von den Fans getragen (die bei The Visitors gesagt haben, was soll das, die waren jetzt reif dafür). Da steckten bei den Fans ganz viele Erwartungen, Hoffnungen, aber auch Freude und Stolz drinnen. Niemand hatte wirklich mehr damit gerechnet. Und ABBA sind das Risiko eingegangen. Sie wussten, sie würden auch mit Kritikern rechnen müssen - aus den unterschiedlichsten Gründen. Sei es weil man etwas anderes erwartet hatte, sei es, weil es nicht wirklich mehr in die heutige Zeit passt - was weiß ich. Ich glaube allerdings auch, Voyage wird niemals den Stellenwert besitzen wie The Visitors. Es hat einen ganz anderen Wert. Fortsetzungen sind immer irgendwie schwächer - alte Filmweisheit. Voyage ist ein Werk, das zeigt, man kann alte Differenzen überwinden, alte, zerbrochene Lieben müssen nicht für immer zwischen den Menschen stehen, man kann Ziele erreichen, egal wie alt man ist. Man kann die Vergangenheit bewältigen und daraus eine Zukunft machen.
Mist, ich muss leider schon wieder Schluss machen. Vielleicht geht es ja hier noch weiter.
Manchmal wünschte ich, ich könnte die Bilder einfrieren, um sie vor den seltsamen Tricks der Zeit zu bewahren.
Zitat von OneOfUs im Beitrag #1Erst Enttäuschung - später Meisterwerk?
Das VISITORS Album war damals seiner Zeit voraus. ABBA haben sich im Inneren verändert. Die Veränderung der Einzelnen, durch die Trennungen und im Privaten, führte auch im Beruflichen zu Veränderungen. Agnetha und Frida waren nicht mehr so leicht zu händeln. Sie ließen sich nicht mehr alles gefallen, waren nicht immer sofort zur Stelle. Ich höre das in dem Album, das mir sehr gefällt. Auch damals, nach längerem Anlauf zwar, gefiel es mir. Ich empfinde es immer als Winter-Album, vielleicht weil es schwermütiger ist, als all die Anderen. Es kam vielleicht deshalb damals nicht so gut an. Ich würde aber nicht sagen, das ABBA nicht mehr auf der Höhe waren, sondern das unter den Vieren die Energie raus war. Sie waren sich überdrüssig. Björn und Benny hatten sofort neue Frauen und Kinder und Agnetha und Frida litten darunter, wie schnell das ging. Mit Abstand und Jahren spürt man aber doch heute, wie tief uns ABBA mit diesen Songs auf VISITORS berühren. Und das hat die Welt später erkannt.
Zitat von OneOfUs im Beitrag #1Warum polarisieren und polarisierten ABBA von jeher?
ABBA polarisieren heute noch, weil die Songs immer gefallen werden und man ihnen nie überdrüssig wird. Sie werden noch in 100 Jahren zu den Besten gehören. Und es sind einfach 4 sympathische Menschen, die keine Starallüren haben und einfach so sind wie DU und ICH!
Zitat von OneOfUs im Beitrag #1Sind ABBA nur ein Phänomen für ihre Fans?
Sie sind, in meinen Augen, ein Phänomen auch in der Musikwelt. Sowas gab es vorher und wird es nachher nie mehr geben. Mir gefällt das Gesamtpaket bei ABBA. Deshalb bin ich ihnen treu und werde es immer sein.
Nein, ABBA und ihre Musik klingen nicht nur in den Ohren ihrer Fans gut und ich bin manchmal erstaunt, daß sich doch relativ viele jüngere Leute die Musik anhören. Ich denke das Musical und beide Filme haben da in den letzten Jahren doch recht viel beigetragen!
Erst Enttäuschung und dann Meisterwerk... Ja, so erging es mir zuerst auch, gerade mit so manchem Titel von The Visitors. Ich glaube doch, daß ich damals noch nicht reif genug war und erst vor Jahren so manchen Song erst richtig verstanden habe. ABBA als Gesamtheit haben bei durchaus vielen Menschen einen Kern getroffen, ihre Songs (gerade aus den letzten Jahren) wurden durchaus als geradeaus und wahr empfunden, sei es die geradlinige Musik von Benny, die so wahr gesprochenen Lyrics von Björn und allem voran die wahrhaftig gesungenen Strophen von Agnetha und Frida. Es klang, nein es klingt einfach in sich stimmig...
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21.02.2022 11:44
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