Das Forum über ABBA, Agnetha Fältskog, Benny Andersson, Björn Ulvaeus, Anni-Frid Lyngstad und ihre Musik
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Frankfurter Allgemeine Zeitung Bericht über das Comeback von ABBA
Wollte dies teilen und zum Austausch stellen. Bericht aus der Frankfurter allgemeinen Zeitung.
Wie ein Traum – so kam es nicht nur Millionen Abba-Fans vor, als sie hörten, dass nach vierzig Jahren noch ein neues Album dieser Gruppe erscheint. Wie ein Traum wirkt oft auch die dessen klangliche Anmutung. Das am heutigen Freitag veröffentlichte „Voyage“ kommt aus der Tiefe, es nimmt Motive des früheren Werks wieder auf, das seit dem 1981 erschienenen Album „The Visitors“ und der im Dezember 1982 verkündeten „Pause“ der Band schon abgeschlossen schien, es mischt sie durch und spinnt sie weiter.
Da ist zum Beispiel das geisterhaft wieder auftauchende Intro von „SOS“, das nun dem neuen Song „Keep an Eye on Dan“ eine dramatische Grundierung und eine historische Dimension gibt. Als wollten Abba sagen: Dort hatten wir aufgehört, hier machen wir wieder weiter. Das Lied handelt vom Verlust eines Kindes.
Aber auch an Fröhlicheres knüpft die Band wieder an: Vor allem an die Volksmusik, in deren Richtung sie sich sie sich 1980 mit „The Way Old Friends Do“ begeben hatte. Auf dem neuen Album gibt es gleich mehrere Stücke mit Dudelsack, irischer Tin Whistle und säuselndem Harmoniegesang. Die vor ein paar Wochen veröffentlichte erste Single „I Still Have Faith in You“ könnte als eine Forstsetzung von „I Believe in Angels“ gelten, und die neue Single „Just a Notion“ als Fortsetzung des Doo-Wop-Boogies von „Waterloo“. Hier allerdings mit weniger schlimmer Karambolage: Es ist eher eine freundliche Aufforderung zum Tanz.
Man kann unumwunden sagen: Der Großteil dieses neuen Albums dreht sich um Frieden, Freude und sogar Lametta, wie in „Little Things“, einem Weihnachtslied für Kleinkinder, das man direkt in die Cola-Werbung übernehmen könnte. In dieser Schunkelstimmung plätschern auch andere Stücke dahin. So überraschend es auch ist, dass Agnetha, Anni-Frid, Benny und Björn wirklich noch einmal zusammen neues Material aufgenommen haben nach so langer Zeit und demnächst als verjüngte Avatare nochmal auf der Bühne stehen werden, hätte man sich in Erinnerung an Abbas druckvollen Disco-Sound der Siebziger doch noch etwas mehr Wumms gewünscht, auch eingängigere Refrains. Das führt allerdings dazu, dass der Wumms, wenn er dann endlich kommt – man muss bis zur Hälfte des vierten Liedes warten – umso stärker wirkt. „Don’t Shut Me Down“ heißt das Lied, und die beiden Frontfrauen singen hier im Geiste von Gloria Gaynors „I Will Survive“: „And now you see another me, I've been reloaded, I'm fired up, don’t shut me down!“. Der Slow-Disco-Tanzgroove dazu könnte auch von Dieter Bohlen stammen, was dem Ganzen eine lustige Note verleiht.
Was sich dabei indes schon andeutet, und das ist vielleicht das Interessanteste an diesem Album: „Voyage“ hat auch eine dunkle Seite. Sie erinnert daran, was früher das zentrale Thema vieler Abba-Songs war: der Liebeskampf, die Zimmerschlacht, die Trennung. „Knowing Me, Knowing You“, „The Winner Takes it All“, das todtraurige „Happy New Year“ und noch mancher andere ihrer Hits, die jeder im Ohr hat, handeln von diesem Kampf. Das lyrisch eindrücklichste neue Lied „I Can Be That Woman“ wirkt nun wie eine Wiederaufnahme dieses Abba-Lebensthemas (und ein solches war es, denn die besagten Streitsongs spiegelten ja oft auch das Beziehungsnetz dieser besonderen Band, die bis Ende der siebziger Jahre aus zwei Ehepaaren bestand). In „Happy New Year“ deutete sich 1979 der Abgesang auf diese Zeit an, und wenig später schien auch das Aus der Gruppe besiegelt.
„I Can Be That Woman“ aus dem Jahr 2021 nun klingt, als ob die damals Auseinandergegangenen nach Jahrzehnten wieder aufeinander zukommen – wenn auch nicht gleich. Erstmal geht der Streit von neuem los, werden Wörter und Sachen geworfen, sagt einer, er habe genug. „Sorry for the wasted years“, singt dann aber das lyrische Ich. Es ist ein lupenreiner Countrysong, und sein Refrain lautet: „You’re not the man you should have been / I let you down somehow / I’m not the woman I could have been / But I can be that woman now“. Auch mit fast achtzig sind nicht alle alten Wunden verheilt, und auch mit fast achtzig ist es nicht zu spät, sie verheilen zu lassen. Dass Abba bei denen, die ihre Lieder ein Leben lang durch genau solche Krisen begleitet haben, noch einmal anklopfen, um ihnen diese Botschaft noch mit auf den Weg zu geben, ist schon sehr zu Herzen gehend.
And I love you still and so I won't pretend…..I have learnt to cope, and love and hope is why I am here now….
Könnte von mir sein, würde ich so unterschreiben. Bis auf dem Schluss, bei dem Lied bin ich immer noch am rätseln, suche ich noch danach, wie ich es verstehen soll.
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