Ich hab mir vorgenommen, das Interview mit Mike B. Tretow aus dem Sound International Magazine vom Februar 1980 Stück für Stück ins Deutsche zu übertragen, garniert mit Linksetzungen und ggf. eigenen Erfahrungen.
Dieses interview war maßgeblichfür die Entwicklung des Sounds meiner eigenen Band Groenalund.
"Das Schlagzeug wird fast immer in der Schlagzeugkabine aufgenommen und sehr selten draußen im Studio. Ich ziehe die relative Trockenheit einer Drumcage der unkontrollierbaren Akustik vor, die normalerweise im Studio auftritt. Ich versuche, den toten Drum-Sound zu kompensieren, indem ich die Raum-Mikrofone sehr sorgfältig platziere. Die Idee ist, ein gutes Gesamtbild davon zu bekommen, was im Studio vor sich geht, auch ohne die Nahaufnahmemikrofone zu verwenden. (Dies ist auch der Grund für die Verwendung eines Verstärkers für die Bassgitarre, obwohl der Verstärker nicht mikrofoniert ist. Der Bass wird direkt ins mischpult mit einigen dB Limiting aufgenommen.)
Für Drums bevorzuge ich normalerweise AKG C 414 für die Tom-Toms, RE-20 für die Bassdrum und unter der Snare, CK1 für die Top-Snare und was auch immer für das gesamte Kit - ich probiere ständig neue Mikrofone aus für das Gesamt-Kit, also nehme ich alles, was ich im Studio finde, und probiere es aus. Manchmal habe ich Glück, manchmal nicht.
In den meisten Fällen verwende ich keine Mikrofone für die Hi-Hat - ich scheine sowieso immer genug oder sogar zu viel Hi-Hat zu bekommen. Übrigens wird es Zeit, etwas über die nervigen Messingplatten zu sagen, die jeder Schlagzeuger mit sich herumträgt! Ich betrachte das Becken nicht als Musikinstrument. Ich betrachte es als ein Werkzeug, mit dem der Schlagzeuger einen guten Drum-Sound in den gesamten Kit-Mikrofonen ruinieren kann. Es ist an der Zeit, dass jemand dem ein Ende setzt. Mann sollte Steuern auf Becken erheben, das würde vielleicht helfen! (Peter Gabriel sieht das ganz ähnlich, auch er hat ganze Alben lieber ohne Becken aufgenommen)
Die beste Lösung, die ich gefunden habe, besteht darin, die Overheads unterhalb der Becken etwa einen halben Meter voneinander entfernt auf den Boden zu stellen. Es klingt nach einer seltsamen Idee, und als ich in einem US-Magazin über diese Technik las, dachte ich, dass es völlig falsch sein muss, es so zu machen, also habe ich es versucht - und es funktioniert wirklich!
Ich verwende nie Limiting oder Kompression für die Drums auf den Tracks, ausgenommen die gute alte Bandsättigung."
Soweit die Übersetzung des Interviews zum Thema.
Die Benutzung verschiedener Hauptmikrofone für die Abbildung des gesamten Kits, von der hier gesprochen wird ist tatsächlich sehr spannend. Ich habe die letzten Nummern von uns mit einem Mono-Neumann TLM67 als Overhead, mit gleichem Abstand zu Snare und Bass eingesetzt, zusätzlich zu den phasenkorrigierten Overheads in stereo und das Ergebnis war sehr plastisch und druckvoll. wichtig ist, dass man beim Mischen hinterher die Trommelgruppen sinnvoll sortiert und untereinander die Phasen korrigiert, sonst machen die Drums Batschh und nicht Peng. ;-)
Bandsättigung ist heute nicht mehr ohne weiteres Bestandteil eines modernen Studios, seitdem viele Dinge in den Rechner gewandert sind. Aber es gibt gute Kompromisse. Abhilfe schaffen Bandmaschinen PlugIns, z.B. von Universal Audio, oder von UHE.
Sehr spannend ist auch die Hardwarelösung von Rupert Neve, der Portico 542 Tape emulator für den API500er Rahmen. Das werde ich definitiv bald mal ausprobieren.
Auf YouTube gibt es auch einige Schlagzeuger, die sich zum Thema Drumsound der 70er Jahre Gedanken machen. Z.B. hier:
Lots of ♥️ and #passion for strong melodies, big #wallofsound like it was 1976-82 #originalsongs #vintage #ABBA influence, but unique! www.groenalund.com